Zugegeben: Momentaufnahmen sind nicht repräsentativ und daher von begrenzter Aussagekraft. Auch zugegeben: Es war nicht an einem Samstag und die Sonne hat nicht geschienen. Und ein gewisser Herr Hartmann war auch nicht hier. Es war an einem Mittwoch, es hat nicht geregnet, es war nur etwas trübe. Um es genau zu sagen, es war Mittwoch, 6. Februar 2019. Diese Fotos wurden zwischen 16:30 Uhr und 16:40 Uhr aufgenommen. So kann es gelegentlich auch aussehen in der Einkaufsstadt Bruchsal. Selten, ja. Aber die Tristesse zeigt doch ganz deutliche die Mängel vor allem am Zustand der Fußgängerzone. Karlsruhe lässt vorsorglich schon mal grüßen…
Noch eine Anmerkung: Um diese Platten auszuwählen, hat ein ganzer Gemeinderat einmal extra einen Ausflug nach Italien gemacht. Erinnert sich noch jemand daran?
Ich war erst gestern in Bruchsal. Die obere Kaiserstrasse macht auf mich einen schmuddeligen Eindruck. Besonders die Zurschaustellung der Billigwaren auf dem Bürgersteig verstärkt diesen Eindruck.
Ich denke für eine Stadt wie Bruchsal ist diese Fußgängerzone nicht angemessen.
Hat es was mit den Kommunalwahlen zu tun, dass das 3 Jahre alte Gutachten gerade zum jetzigen Zeitpunkt erscheint, nach dem Motto: Bruchsal ist als Einkaufsstadt beliebt, also haben wir Politker alles richtig gemacht! Bruchsal hat, schaut man etwas weiter zurück, in den Jahren ab 1986 tatsächlich eine positive Entwicklung durchgemacht, vieles in diesem Gutachten ist aber auch Schönfärberei. Betrachtet man einmal den Umsatz der Bruchsaler Einzelhandelsbetriebe. Im Jahre 1986 lag die Zahl der Einzelhandelsbetriebe bei 266, vor 3 Jahren bei 298, heute vielleicht noch weniger, allzuviel hat sich hier nicht getan. Die 298 Betriebe generierten laut Gutachten 2015 einen Umsatz von 358.2 Mio Euro, der Umsatz der 266 Betriebe im Jahr 1986 lag bei 420 Mio DM. Das ist insgesamt schon eine gute Steigerung, was für mich bedeutet, dass die Bemühungen unseres Alt-OB’s doch Früchte getragen haben müssen und es erhebt sich die Frage, inwieweit unsere neue Oberbürgermeisterin an diesem Erfolg beteiligt ist. Vielleicht doch nicht so sehr, denn andererseits geht das Gutachten für die Jahre 2005 bis 2014 von einer Umsatzsteigerung von 20% aus. Die Preissteigerung in diesen Jahren lag bei 14.8%, also betrug die reale Umsatzsteigerung in neun Jahren 5.2% = 0.6% per Anno, ist also nicht berühmt, und das trotz einer Kaufkraftbindungsquote von inzwischen 133% in 2015, was irgendwie nicht zusammenpaßt. Die Kaufkraftbindungsquote ist ein Maß dafür, wieviel von der Kaufkraft der Bruchsaler Bürger in der Stadt bleibt und wieviel in das Umland abfließt oder ob sogar fremde Kaufkraft aus den umliegenden Gebieten angezogen wird. In 1986 lag die Kaufkraftbindungsquote bei etwas mehr als 40% und lag damit unter dem Durchschnitt eines vergleichbaren Mittelzentrums. Das bedeutete, dass damals ein großer Teil der Bevölkerung zum Einkaufen in die umliegenden Oberzentren wie Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim abgewandert ist. 2005 lag sie laut Gutachten bei 83% und stieg dann bis 2015 auf 133% an, was heißt, dass viel mehr Kaufkraft aus dem Bruchsaler Mittelzentrum am Ort bleibt und sogar fremde Kaufkraft aus den umliegenden Gebieten angezogen wurde. Das korreliert mit der (wenn auch schmalen) Umsatzsteigerung und dürfte wohl auch den Bemühungen Dolls (z.B. SEPA-Gebäude, Rathausgalerie usw.) aber auch einem anderen Umstand zuzuschreiben sein: Man darf die schon jahrelang andauernden Umbauarbeiten in Karlsruhe sicher nicht vergesssen, denn viele bleiben zum Einkaufen in Bruchsal, da ihnen Karlsruhe zu beschwerlich ist. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, wie in dem Gutachten angedeutet wird (und wie man in einigen Kommentaren lesen kann). Was ist, wenn z.B. die Umbauarbeiten in Karlsruhe erledigt sind, der Online-Handel zunimmt, die Konjunktur einbricht und Bruchsal’s von vielen Kommentatoren angesprochenen Defizite weiterhin bestehen bleiben? Ich sehe da schwarz, wenn von der Politikseite nicht rechtzeitig Schritte in die richtige Richtung unternommen werden. Es gibt noch viel zu tun….