Die Geisteshaltung von Wilhelm Bauer, der noch immer im Städtischen Museum im Bruchsaler Schloss als Historiker und lokaler Archäologe präsentiert wird, muss mit einem weiteren Zitat untermauert werden. Im 1936 erschienenen Buch „600 Jahre Obergrombach“ schrieb Bauer in einen Artikel über die Ausgrabungen der Michaelsberg-Kultur folgendes:
„Die deutsche Jugend, die den gewaltigen Neubau des nationalsozialistischen Reiches miterleben darf, ist wahrhaft um ihr Glück zu beneiden.
Was je deutsche Männer und Frauen für ihr Volk und Vaterland wünschten und erstrebten, nämlich: die innere und äußere Einheit und Freiheit des Reiches, ist dieser Jugend gleichsam als Geschenk von unserem Führer in die Wiege gelegt worden: Und doch ist der Bau ohne das fest gefügte Fundament, auf dem er ruht, undenkbar. Jahrtausende waren nötig, um das ewige Reich der Deutschen vorzubereiten. Wie ein frischer Sturmwind hat die neue Zeit alles Artfremde, das die Quellen unserer Volkskultur bald zu verschütten drohte, hinweggefegt. Wir können wieder vordringen bis zu den Urgründen deutschen Kulturschaffens. Eine Menge Vor- und Fehlurteile, die den Weg zum eigenen Vaterhaus verbaut hatten, müssen unter der zwingenden Beweiskraft der Forschungsergebnisse endlich über Bord geworfen werden. Nur Unkenntnis und Böswilligkeit kann noch ein Interesse daran haben, unserer Vorfahren als Barbaren oder Halbwilde zu schildern. Wir wissen, welches Ziel ihnen vorschwebt: Sie wollen die deutsche Jugend irremachen, damit sie an der Größe der ihr gestellten Aufgabe zerbrechen soll. Sie haben anscheinend vergessen, dass diese Jugend nicht mehr nach fremder Geisteshaltung erzogen wird, sondern aus der liberalistischen Halt- und Glaubenslosigkeit zum völkischen Bewußtsein und zum Glauben an eine neue und doch schon immer vorhandene Weltanschauung zurückgefunden hat.“
Veröffentlicht wurde dieses Zitat in meinem Buch „Seilersbahn – ein Weg Geschichte“, das im Jahr 1989 erschienen ist. Damals konnte gerade noch verhindert werden, dass die Stadt Bruchsal auf Vorschlag der damaligen Historischen Kommission eine Straße nach diesem NS-Historiker benannte. Im städtischen Museum darf er anscheinend noch immer als untadeliger Wissenschaftler präsentiert werden.
Rainer Kaufmann